GLÜCK-AUF-SCHULE OBERHAUSEN

SANIERUNG UND ERWEITERUNG - 2.BA

Glück Auf Schule Oberhausen

PROJEKTSTATUS
FERTIGGESTELLT
STANDORT
OBERHAUSEN
PROJEKTART
BILDUNGSBAU

BRI 5.133 m³
LPH  1 - 8
GEG 2020
KfW  55
BAUKOSTEN
3.650.000,00€

PLANUNGSPHASE
SEIT 2020
REALISIERUNG
2021 - 2024
BESONDERHEIT
ANBAU & BAUEN IM
LAUFENDEN BETRIEB

BAUHERRIN
SBO (EHEM. OGM)
PROJEKTTEAM
WILHELM MEIER-EBBERS, MORITZ EBBERS,
PHILLIP KÜPER, PATRICIA SCHMITZ
FACHPLANER
IGB HOFFMANN, IB SCHALUSCHKE, IG HAGEN, IB PÜHL & BECKER

Glück Auf Schule Oberhausen
Glück Auf Schule Oberhausen


PROJEKTBESCHREIBUNG

Im Rahmen einer umfassenden Sanierungsmaßnahme wurde das Schulgebäude, welches zum Teil 1908 erbaut wurde, reaktiviert und gehört nun zum Oberhausener Glück-Auf-Schulcampus. Über eine Zufahrt an der Teutoburger Straße 35 gelangt man auf das großzügige Schulgelände. Das zuletzt als Ottfried-Preußler-Schule bekannte Objekt kann in drei Gebäudeteile aufgeteilt werden. Der größte Hauptbau wurde teilweise Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und kurze Zeit später bereits einmal im selben Baustil erweitert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde östlich ein WC-Gebäude angebaut, welches lediglich von außen zugänglich war. Anfang des 21. Jahr-

hunderts kam westlich des Hauptbaukörpers ein Anbau zur Unterbringung einer Tagesbetreuung hinzu. Da die Nachfrage nach Schulen für Kinder mit Förderbedarf stetig steigt, benötigte die Stadt Oberhausen Anfang des Jahres 2020 eine kurzfristige Lösung, um weitere Unterrichtsplätze zu schaffen. Das Gebäude der ehemaligen Ottfried-Preußler-Schule sollte in diesem Zuge saniert werden, um dann Teil des Glück-Auf-Schulcampus zu werden. Aufgrund des stetig wachsenden Bedarfs war klar, dass das Schulgebäude langfristig nicht ausreichen und eine Erweiterung notwendig wird. Daher wurde die Maßnahme in zwei Bauabschnitte eingeteilt.

Im ersten Bauabschnitt wurde der Altbau umfassend saniert, um eine provisorische Lösung bieten zu können.Mit dem zweiten Bauabschnitt wurde nun die Erweiterung errichtet, um weitere Schüler ab der 5. Klasse aufnehmen zu können. Hierfür wurde das nicht mehr zeitgemäße WC-Haus abgerissen und im 2. Bauabschnitt durch einen größeren und modernen Anbau ersetzt. Der barrierefreie Neubau bietet Platz für sechs weitere Klassenzimmer, Differenzierungsräume, einen Versammlungsraum, eine Bibliothek, einen Eingang mit vertikaler Erschließung und eine großzügige neue WC-Anlage.


ANORDNUNG AUF DEM GRUNDSTÜCK

Das zur Verfügung stehende Grundstück befindet sich an der Teutoburger Straße. Durch eine Zufahrt gelangt man auf das langgestreckte Grundstück, welches nur eine lineare Anordnung der Gebäude zulässt. Der Hauptbaukörper wurde mit der Stirnseite zur Straße erbaut. Die Erweiterungsbauten aus den 1950er Jahren und 2004 wurden rechts und links an die Stirnseiten des Bestandsgebäudes angebaut. Die Restfläche im hinteren Bereich auf dem Grundstück wurde als Sport- und Spielfläche genutzt. Das WC-Gebäude, welches sich am Sportplatz befand, entsprach nicht mehr den heutigen Standards und sollte zurückgebaut und durch einen modernen Erweiterungs-Neubau ersetzt werden. Aufgrund der langgestreckten Orientierung konnte der Ersatzneubau ebenfalls nur länglich angeordnet den Vorgaben des Grundstücks folgen, da sonst eine Teilung der Außenfläche entstanden wäre. Die umgebene Schulhoffläche wurde neu passend zum Gelände entworfen. Durch den Erweiterungsbau ist die Kapazität des Grundstücks ausgeschöpft. Für einen zukünftigen Bedarf wurde das Gebäude für eine mögliche Erweiterung mit einer dritten Etage konzipiert.

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ENTWURFSGEDANKEN

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Neben dem festen Raumprogramm, welches die Schulleitung und Stadt Oberhausen gemeinsam erarbeitet hatten, galt es für den Nutzer ein modernes Schulgebäude zur Verfügung zu stellen. Die Unterrichtsarten und dementsprechend die Ansprüche an die Architektur haben sich seit 1908 stetig weiterentwickelt. So galt es den Bestandsbau und Neubau gestalterisch und konzeptionell zusammenzubringen. Der Erweiterungsbau sollte nicht nur die WC-Anlagen ersetzen, sondern auch Platz für weitere Unterrichtsräume schaffen. Daher war klar, dass der Neubau größer wird als das WC-Gebäude, welches abgerissen wurde. Die Gebäudekubatur ergab sich aus dem verfügbaren Platz auf dem Grundstück und der Aufnahme der Fluchten des Bestandsgebäudes. Die Attikahöhe orientiert sich an der Traufhöhe, sodass der Neubau einen Bezug zum Bestand bildet. Um die Länge des Gesamtgebäudes in der Wirkung aufzubrechen, wurde der Neubau mit einer Glasfuge, die zurückspringt abgerückt, sodass ein Dreiklang entsteht und der Altbau von beiden Seiten rahmend eingefasst wird. Der neue Schulhof wird ebenfalls am Gebäude und der Grundstücksform ausgerichtet.


FASSADENGESTALTUNG

Sowohl der Bestandsbau als auch der Erweiterungsbau aus 2004 besitzen eine zum Teil geklinkerte Fassade. Aufgrund der unterschiedlichen Baujahre wurden hier zwei verschiedene Steine verbaut. Um dem Hauptbaukörper zu rahmen und gleichzeitig auch einen Bezug zu dem vorderen Anbau herzustellen, wurde der Klinker, welcher bereits 2004 verbaut wurde, für den Neubau eingesetzt. Der neue Baukörper wurde zur Strukturierung optisch vom Altbau durch eine Glasfuge abgesetzt. Somit können beide Baukörper einzeln wirken und das lange Gebäude konnte in drei Teile gegliedert werden. Sowohl die Glasfuge als auch der über zwei Etagen verglaste Haupteingang dienen zur Belichtung der inneren Erschließung. Die übrige Fassade wurde als Lochfassade mit gerasterten Fensterbändern ausgebildet. Das Thema der Fensterbänder wurde noch verstärkt, in dem die Laibungen zwischen den Fenstern teilweise nicht geklinkert, sondern mit einem Alu-Blech in der Farbe der Fensterrahmen verkleidet wurden. Zusätzlich wurden Umfassungszargen ausgebildet, die einen Rahmen bilden und den Klinker klar abgrenzen.

Glück Auf Schule Oberhausen
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BODENVERBESSERUNGSMASSNAHME

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In der Planungsphase wurde festgestellt, dass der vorhandene Boden sich nicht als tragfähiger Baugrund für den geplanten Neubau und für die vorgesehene Aufstockung eignet. Daher mussten nach dem Abriss des Bestandsgebäudes Bodenverbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dafür wurde die Technik der Rüttelstopfsäulen genutzt. Ein Spezial-Tiefbau-Unternehmen hat hierfür zuerst ca. 230 Bohrlöcher auf ca. 8 m Tiefe unter den geplanten Streifenfundamenten angelegt und im Anschluss mit einem zementgebundenen Steingemisch durch Rütteln verdichtet. Somit entstand ein auf die Fläche gesehen tragfähiger Baugrund. Auch für eine eventuelle Aufstockung bildet der verbesserte Boden nun einen tragfähigen Untergrund.


TREPPENHAUS & EINGANGSBEREICH

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Da das Bestandsgebäude nur einen baulichen Rettungsweg nachweisen konnte, war im Entwurf ein neuer Treppenraum mit einer großzügigen Treppe und einem Aufzug vorgesehen. Neben der vertikalen Erschließung sollte der Treppenraum auch für die Belichtung des dahinterliegenden Flures dienen. Durch die Gebäudelänge und des somit langgestreckten Flurbereichs ohne natürliche Belichtung sollte die Wahrnehmung durch Lichtunterbrechungen gekürzt werden. Hierfür wurden der Treppenraum und die Glasfugen zum Bestandgebäude genutzt. Mit dem Ziel möglichst viel Licht ins Gebäude zu bekommen, wurde das Treppenhaus mit einem hohen Glasanteil in der Fassade und im Übergang zum Flur gebaut.

Auch der Luftraum direkt hinter der Glasfassade ermöglicht einen großzügigen und offenen Eingangsbereich, der die Belichtung im Gebäude unterstützt. Das Gebäude hat mit dem neuen Treppenraum einen ebenerdigen Zugang erhalten. Gleichzeitig werden die Höhen des Bestandsgebäudes aufgenommen, sodass mithilfe des Aufzugs eine barrierefreie Erschließung im Gebäudekomplex ermöglicht wird. Die Treppenanlage und der Aufzug wurden Hand in Hand geplant, sodass gleichzeitig sehr effizient mit den Platzressourcen umgegangen wurde. Materialien und Farben gleichen sich an den Bestand an und wurden modern interpretiert, sodass auch im Inneren des Gebäudes eine Verbindung zwischen Alt und Neu entstanden ist.

Glück Auf Schule Oberhausen
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BARRIEREFREIHEIT

Der Zustand vor dem Erweiterungsneubau war für Kinder oder Lehrer mit körperlichen Einschränkungen nur schlecht nutzbar. Die Stufen zur außenliegenden WC-Anlage konnten nur über einen nachträglich installierten Treppenlift erreicht werden. Das Überwinden von baulichen Hindernissen war häufig mit Hilfe von außenstehenden Personen verbunden. Der Erweiterungsneubau hat die DIN 18040 in der Ausführung berücksichtigt und so ein barrierefreies Gebäude geschaffen. Der jetzige Entwurf sieht eine deutliche Kontrastausbildung zwischen Wand und Boden sowie Wand und Sanitäreinrichtungen vor, sodass auch Menschen mit Sehbeeinträchtigung sich selbstständig zurechtfinden können.

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AUSSTATTUNG & FARBKONZEPT

Glück Auf Schule Oberhausen
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Die farbliche Gestaltung orientiert sich an Farben und Materialien, die im Bestandsgebäude vorgefundenen wurden, um einen einheitlichen Gesamteindruck zu schaffen. Die Farbe Blau mit dem RAL-Ton 5009 Azurblau wurde bereits für Türrahmen und Abtrennungen zum Treppenhaus verwendet. Auch der blaue Vinylboden in den Klassenräumen wurde bereits in den vorhandenen Klassenräumen verlegt, sodass dieser auch für die neuen Räume verwendet wurde. Der dunkle Kunststeinboden im Flur orientiert sich an dem Boden des Anbaus aus 2004. Die Beflockung im Flur und das Furnier der Türen wurden ebenfalls vom Bestand übertragen, somit nimmt man im Inneren des Gebäudes den Übergang zwischen Alt und Neu nur geringfügig wahr. Die Oberlichter der Türen sorgen für mehr natürliche Belichtung in dem langen Flur und brechen erneut die langgezogene Wahrnehmung. In den WC-Räumen wurde mit der Farbauswahl der Fliesen neben der Barrierefreiheit viel Wert auf die optische Gestaltung der Sanitärräume gelegt. Im Vergleich zu der vorherigen Situation im WC-Anbau stellt dies für die Schüler eine erhebliche Verbesserung der Qualität dar.

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